PAPIER
Jahresausstellung der AG Leverkusener Künstler und Gäste 17. November 2024 von 11:30 | Galerie Künstlerbunker
BiKo Heiderose Birkenstock-Kotalla | Michael Bork | Karl-Karol Chrobok | Theresa Dohmen | ELOBA Ellen Loh-Bachmann | Thomas Ernst | Rita Klein | Ulla Klomp | Jan W. Matthiesen | Michael Salge | Wolfgang Schumacher | Axel Weishaupt | Klaus Wolf |
Und Gäste Malchas Cickisvilli | Ulle Huth | Eva Maria Juras | Peter Kaczmarek | Martin Kätelhön | Petra Korte | Ursula Knorr | Norbert Küpper | Brigitte Loschert | Dirk Schmitt | Gisela Weyand
Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, 17. November 2024, um 11.30 Uhr laden wir Sie, Ihre Familie und Freunde herzlich ein.
Begrüßung: ELOBA Ellen Loh-Bachmann, AG-Vorsitzende
Eröffnung: Dr. Ulrich Liebetrau, Bezirksbürgermeister
Einführung: Klaus Wolf, AG-Vorsitzender
Galerie Künstlerbunker | Karlstr. 9 | 51379 Leverkusen (Opladen)
Die Eröffnungsveranstaltung endet um 15.30 Uhr.
Öffnungszeiten bis einschließlich 08. Dezember 2024
Mittwoch, Frreitag und Sonntag von 16:00 bis 18:00 Uhr
Eine Ausstellung der AG Leverkusener Künstler
Begrüßung zur Ausstellung „Papier“ - ELOBA Ellen Loh-Bachmann
ELOBA Ellen Loh-Bachmann – Begrüßung zur Ausstellung „Papier“
Herzlich willkommen! Es ist mir eine große Freude, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste, Sie heute zur Eröffnung der Ausstellung PAPIER begrüßen können.
Ebenso die 24 Künstlerinnen und Künstler, 13 der Arbeitsgemeinschaft Leverkusener Künstler und 11 Gäste aus dem Leverkusener Umland, die mit ihren Arbeiten die vielfältigen Möglichkeiten des Mediums Papier auf faszinierende Weise erkunden. Ob als Träger von Gedanken, als Material der Erinnerung oder als ästhetische Ausdrucksform – Papier ist nicht nur ein einfaches Medium, es ist ein lebendiges Element, das in dieser Ausstellung auf viele verschiedene Arten zum Leben erweckt wird.
Ich freue mich, so viele kunst- und kulturinteressierte Gäste heute hier versammelt zu sehen. Insbesondere möchte ich Herrn Dr. Liebetrau nennen, Bezirksbürgermeister, der die Ausstellung eröffnen wird. Klaus Wolf führt Sie im Anschluss in das Thema Papier in der Kunst ein. Ihre Unterstützung und Ihr Interesse an der Kunst, liebe Gäste, sind ein wertvoller Beitrag zur Förderung des kreativen Dialogs.
Die Arbeiten, die Sie heute sehen, sind so unterschiedlich wie die Künstler selbst – es eint sie die Auseinandersetzung mit einem so alltäglichen wie faszinierenden Material. Papier, das so viel mehr ist als nur ein Medium für Worte und Bilder. Hier ist es Träger von Ideen, Werkzeug der Transformation und Quelle der Inspiration.
Die Vielzahl der Arbeiten verhindert heute ein Einzelbesprechung, aber Eines möchte ich hervorheben: es war ein wunderbare Zusammenarbeit, ein harmonisches künstlerisches Miteinander. Danke dafür an alle Künstlerinnen und Künstler: Heiderose Birkenstock-Kotalla, Michael Bork, Karl-Karol Chrobok, Theresa Dohmen, Ellen Loh-Bachmann, Thomas Ernst, Rita Klein, Ulla Klomp, Jan W. Matthiesen, Michael Salge, Wolfgang Schumacher, Axel Weishaupt und Klaus Wolf sowie unsere Gäste Malchas Cickisvilli, Ulle Huth, Eva Maria Juras, Peter Kaczmarek, Martin Kätelhön, Petra Korte, Ursula Knorr, Norbert Küpper, Brigitte Loschert, Dirk Schmitt und Gisela Weyand.
Ein großes Dankeschön an euch alle! Und Ihnen einen inspirierenden und unvergesslichen Vormittag. Lassen Sie sich von der Vielfalt der künstlerischen Perspektiven überraschen und genießen Sie diesen Sonntagvormittag.
Es war mir eine Ehre!
Herr Dr. Liebetrau, Sie haben das Wort.
ELOBA Ellen Loh-Bachmann
Rede Klaus Wolf
Rede anlässlich der Ausstellungseröffnung „Papier“ – Galerie Künstlerbunker
Es mag überraschen, aber beginnen wir mit der Statistik:
die Jahres – Weltproduktion von Papier, Pappe und Karton beträgt gut 400 Millionen Tonnen. 19 Millionen Tonnen davon wurden in 2021 in Deutschland verbraucht. Deutschland liegt damit Im Pro Kopf Verbrauch an der Spitze. 228 Kg Papier hat Jeder und Jede von Ihnen im Jahr 2021 verbraucht. Verpackung hat den größtem Anteil gefolgt von grafischem Papier für Werbungen, Zeitungen, Bücher oder Schreibpapier, Hygienepapieren und Spezialpapieren. Der Tagesverbrauch einer entspricht einem 600 seitigen Taschenbuch.
Die Verfügbarkeit von Beschreib- und Bemalmaterial ist heute völlig unbegrenzt.
Für den Mönch, der um 400 im frühen Mittelalter auf Pypyrus geschriebene Texte auf Pergament übertrug fernab jeder Vorstellung. Pergament benannt nach der Stadt Pergamon, die einen besonderen Anteil an der Entwicklung hatte, Pergament wurde aus Ziegen- Kalbs- Rinderfellen hergestellt und in höchster Qualität aus dem Leder ungeborener Ziegen.
Deutlich glatter und haltbarer als Papyrus und wiederbeschreibbar wurde es in Bögen geschnitten die zu Büchern gebunden werden konnten. Die Kosten waren enorm, Schreiben wurde zum Privileg der Mönche. Bücher waren für die Mehrheit der Bevölkerung unzugänglich
Papyrus als vormaliger Beschreibstoff hatte um das Jahr 2000 v Chr. aus Ägypten kommend den Mittelmeerraum erobert. Der Name verweist übrigens vermutlich auf ein Monopol des Pharaos. Papyrus wurde aus dem Mark eines Zypergrases hergestellt, das kreuzweiseausgelegt wurde und durch Klopfen und Pressen zum Blatt verpresst wurde. Der stärkehaltige Saft verklebte das Material. Damit konnten Blätter für umfängliche Texte zu mehrere Meter langen Bahnen verklebt und als Rollen gelagert und transportiert werden. Dennoch im vorderen Orient blieb die von den Summern als Beschreibmaterial genutzte weiche Tontafel über Jahrhunderte weiter in Gebrauch. Insbesondere bei Behörden galt sie als besonders sicher. Nicht nur Papier ist geduldig ( Sumerische Keilschrift , römische Quadrata Stein und Wachstafeln) Die Sicherheit der Texte beschäftigte nicht nur die Sumerer, auch die Rämer ließen wichtige Regularien in Steintafeln meißeln Qudrata
Um das Jahr 1100 während die Mönche noch immer ihre Notizen mit dem Stilus in wiederbeschreibbare römische Wachstafeln ritzten, auf Pergament malten und schrieben kam die Wende.
Nach gut tausend Jahren war die Erfindung der Papierherstellung des Chinesen Cai Lunn aus dem Jahr 105 nach auf dem Umweg über arabische Papiermacher
in Europa angekommen. Nach seiner Anleitung wurden Seidenabfälle, Hanf, Lumpen zerstampft und mit Wasser zu einem Faserhaltigen Brei vermischt. Mit einem feinen Flächensieb wurde der Brei aus einer Wanne geschöpft auf dem Sieb verteilt, abgetropft, getrocknet und gepresst. Diese Grundprinzip ist bis heute gültig.
Als das Papier, wie man es abgeleitet vom Papyrus nannte, nach Europa kam, gab es in China bereits seit 800 Jahren Papiertaschentücher, Toilettenpapier ( übrigens für die kaiserliche Familie grün gefärbt und parfümiert) und Papierbanknoten. Trotz des chinesischen Vorsprungs entwickelte sich die Papierherstellung in Europa dann rasant.
Papiermühlen und wassergetriebene Lumpenstampfwerke ersetzten das Zerstampfen der Fasern in Handarbeit, Papierpressen erhöhten Durchsatz und Qualität. Diese Suche nach billigen Fasern führt zur Verwendung von Holzschliff und Faserabfällen bis hin zu Elefantendung
Chemische Zusätze machen das Papier haltbar. Es werden Verfahren für die Konfektionierung entwickelt, mit denen Glätte, Biegesteifigkeit, Reißfeste , Weiße des Papiers und weitere Parameter definiert werden, Allein in Deutschland sind 3000 Papiersorten für unterschiedliche Verwendungen am Markt sind. wobei die Sicherheit nach wie vor kritisch bewertet wird. (Stadtarchiv Köln Bikos Keller bei der Wupperüberschwemmung)
Es gibt Papiere für alle denkbaren künstlerischen Techniken. Für das Bemalen oder Bedrucken, Pappen und Kartons für den Objektbau oder Altpapier das Formen aus Pappmaschee, für Bekleben.
Die heutige Ausstellung zeigt eine Auswahl dieser Möglichkeiten. Im Schnelldurchgang:
Jan Matthiesen zeigt eine Papierbahn als gemalten Weg.
Michael Bork erzeugt über eine Fotomontage abstrakte Landschaft.
Biko zeigt eine Papierarbeit aus den Resten ihres überfluteten Ateliers und Malerei auf Reisstrohpappe.
Peter Kaczmarek heilt Papyrophobie mit Miniaturobjektkästen aus Karton..
Gisela Wyand mit ihren Wachs und Papierobjekten, Salzkristall.
Axel Weißhaupt arbeitet mit Pastellkreide auf Papier zur Aufhellung der Welt.
Petra Korte Papier- bzw. Pappmaschee Objekte.
Theresa Dohmen zeigt farbige Kreidezeichnungen auf schwarzem Karton.
Carl Carol Chrobok eine mehrteilige Papier Acryl Collage.
Rita Klein zeigt Malerei auf Papier und Papier als Malerei.
Michael Salge gebaute Wellpappobjekte.
Thomas Ernst zeigt aus Karton gebaute Architektur und mehrere kleinformatige Perspektivkästen mit Raumschichten aus Papierschnitten.
Scherenschnitte aus weißem Papier von Brigitte Loschert stehen den gemalten schwarz weiß Scherenschnitten von Eloba gegenüber.
Zusätzlich hat Eloba ein papiernes Wespennest und Bezug zu einer malerischen Arbeit inszeniert sowie einen ihrer Hallos aus Papprollen beklebt mit Telefonbuchseiten und Telefon.
Wolfgang Schumacher zeigt eine bemalte Montage aus Pappelementen auf einer Kartonwabenplatte
Martin Kätelhöhn zeigt zwei Grafiken als Montage von Wischgaze und Papier und eine Holzstehle mit inkorporiertem Salman Rushdie Band.
Eva Maria Juras zeigt flache Objektkästen mit aus Büchern geschnittenen Objekten kombiniert mit Flachs Baumwolle und Pulpe.
Ursula Knorr und Norbert Küpper zeigen bemalte Papierleporellos.
Ulle Huth eine großformatige Montage aus Karton und Pappmaschee.
Malchas Chikiswilli eine Papiermarionette.
Klaus Wolf und Dirk Schmitt verweigern sich dem Papier und zeigen gemalte Papiermotive auf Leinwand.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, zum Ende möchte ich noch einmal zum Anfang zurückkommen. Eingangs hatte ich zitiert, dass jeder und jede von Ihnen 280 Kg Papier jedweder Provenienz im Jahr verbraucht.. Dabei gehe ich davon aus, dass künstlerisch bearbeitetes Papier so gut wie nie in ihren Verbräuchen vorkommt. Heute haben sie die einmalige Chance das aufzuarbeiten zumal beim Kurssturz vom Wertpapier ohnehin nur der Papierwert bleibt(Ron Kritzfeld.)
Bei der nächsten Sintflut wird Gott nicht Wasser, sondern Papier verwenden.
Und nun zum Schluss
Klaus Wolf