Hunde in der Kunst - Jahresausstellung der AG Leverkusener Künstler und Gäste, Sonntag, 26. November 2023,

26. November bis 10. Dezember 2023 | Künstlerbunker Karlst. 9 Opladen

Hunde in der Kunst

Jahresausstellung der AG Leverkusener Künstler und Gäste

Herzliche Einladung zur Ausstellungseröffnung
Am Sonntag, 26. Novemberr 2023, um 11:00 Uhr

Zur Eröffnung spricht Reiner Ernst Ohle.

Jahresausstellung der AG Leverkusener Künstler und Gäste: Arentz Kurt | Birkenstock-Kotalla Heiderose – BiKo | Birkenstock | Karina | Chrobok Karl-Karol | Dorsch Hans Lothar | Loh-Bachmann Ellen – Eloba | Ernst Thomas | Fleischer Karsten | Kacmarek Peter | Klein Rita |Knorr Ursula | Küpper Norbert | Matthiesen Jan | Miserius Uwe | Müller-Kölmel Susanne | Salge Michael | Santel Helga | Schmitt Dirk |Schumacher Wolfgang | Strobach Angelika | Tenner Klaus | Tobak Kostyantyn | Weishaupt Axel | Wolf Klaus

 

Galerie Künstlerbunker | Karlstr. 9 | Leverkusen
Öffnungszeiten bis einschließlich 10. Dezember 2023
Mi + Fr von 16-18 Uhr und So von 15-17 Uhr

Eine Ausstellung der AG Leverkusener Künstler

Logo der AG Leverkusener Künstler   ​     Logo Kulturstadt Leverkusen

Rede zur Ausstellungseröffnung

Reiner Ernst Ohle

Hunde

Es gibt sie in allen Größen, Farben und Gewichtsklassen; sie werden abgöttisch geliebt und maßlos gehasst und verteufelt, aufwendig verwöhnt und aufs Übelste gequält – unsere Hunde. Als Vertreter der Gattung Canis stammen die Haushunde vom Wolf ab, sodass sie zur Spezies Canis lupus zählen.

Seit alters her bevölkern sie auf allen Kontinenten die Märchen, Mythen und Erzählungen – ihre Haltung ist in Deutschland steuerpflichtig und wenn sie eine Widerristhöhe von mehr als 40 cm haben oder mehr als 20 Kilogramm wiegen, ist in NRW der Sachkundenachweis für den Halter verpflichtend. In Niedersachsen muss der Sachkundenachweis für Hunde seit 2013 sogar von allen neuen Hundebesitzern unabhängig von der Größe oder Rasse erbracht werden und trotzdem: 10 Millionen Deutsche leben mit einem Hund im Haushalt, der Rest – also gut 73 Millionen – ohne. Was Loriot über die Sinnerfüllung des menschlichen Lebens durch den Mops sagt, gilt für alle Hunde:

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“

Der Hund – wird gern behauptet- sei der beste Freund des Menschen.

Wer sich diese Beziehung von Menschen und Hund näher anschaut, reibt sich verwundert die Augen.

Welcher Begriff von Freundschaft liegt der Beziehung von Herr und Hund zugrunde? Stellen wir uns Freundschaft so vor?

Im Gegensatz zur Beziehung zu einer Katze ist in der Beziehung zum Hund der Mensch ein allmächtige Dominator:
Mit seinem Konditionswerkzeug Futter bestimmt er nachhaltig, was der Hund zu tun und zu lassen hat. Der Mensch lobt und belohnt die erwünschten Verhaltensweisen des Vierbeiners, der diese wiederum spielerisch und ausdauernd, vergnügt und leidenschaftlich ausführt. Der Mensch setzt Impulse, plant und befehligt den Einsatz, bestimmt Zeit und Beschäftigung – welche auch immer- und bezeichnet am Ende das auf totaler Abhängigkeit gründende Verhältnis zum Hund als Freundschaft. Klar ist: Hunde verfügen über eine außerordentlich hohe soziale Anpassungsfähigkeit – sie setzten sich mit ihrem Wunsch zu gefallen in Szene– verfügen -wenn man so will – von Natur aus über den Schlüssel zu einem erfüllten Leben an der Seite des Menschen.

Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Durchsetzungsvermögen sind auch unter Menschen höchst anerkannte und geschätzte Verhaltensweisen. A Hund is er a scho“ ist in Bayern ein hohes Lob für ein Verhalten, das durchaus schlitzohrig – auf unkonventionelle Weise persönliche Erfolge einfährt – die Titulierung „Hund“ ist hier keineswegs eine Beleidigung, sondern ein Ausdruck von Anerkennung. „A Hund“ wird nicht nur im Bierzelt, sondern im ganzen weiß-blauen Kulturraum respektvoll bewundert.

Offen bleibt jedoch immer, an welchen Hund der Bewunderte erinnert: ob Hirten- Jagd, Wach-Kampf-Rettungs- oder Schoßhund – die Auswahl ist riesig.

Zurück zur Freundschaft – halten wir fest: in der Beziehung von Tier und Mensch steht das Futter in verschiedensten Dareichungsformen im Mittelpunkt – allein der Hundefuttermarkt in Deutschland hat einen Jährlichen Umsatz von etwa 2 Milliarden Euro. Insgesamt liegt der Marktanteil von Hundefutter am gesamten Heimtierbedarf bei rund 60 Prozent.  Unser tierischer Freund mit dem anhaltend schmachtendem Blick und dem nahezu unstillbaren Appetit verfügt über einen verlässlich funktionierenden Verdauungs-und Entwässerungstrakt. Ein 10 kg schwerer Hund produziert täglich zwischen einem Viertelliter und einem halben Liter Urin. 2 Häufchen pro Tag sind die Regel nicht die Ausnahme. Die tierische Notdurft schafft ein gewaltiges Entsorgungsproblem – weil sie in Plastikbeutel verpackt und nur schätzungsweise zu 80 Prozent über den Müll entsorgt wird.

Der Rest landet irgendwo: in Hecken, auf der Straße, in Bächen und Seen, im Meer. Eigentlich ist die Verantwortung für die Hinterlassenschaften eindeutig : es gilt das Verursacherprinzip – auf dem Papier. Gut gemeint, aber viel zu wenig bis gar nicht sanktioniert.
Nicht nur in punkto „Hinterlassenschaften und Notdurft“ stehen sich zwei Lager unversöhnlich gegenüber– oft in hitzige Kurzgespräche verstrickt bei gleichermaßen unerfreulichen wie unerwünschten Begegnungen und Zusammenstößen auf der Straße, auf Spazier-Fahrradwegen oder Parks. Auf der einen Seite die Liebhaber, Halter und Hundeversteher, die für ihren Liebling alles geben und das Potential der Tiere in den Vordergrund rücken – auf der anderen Seite die Hundehasser, die sich auf Unarten und Ungezogenheiten der nervigen Thölen konzentrieren.

Dabei gibt es einen Hund, der von Hundeliebhabern wie von Hundehassern gleichermaßen Besitz ergreift und bekämpft wird- den Schweinehund.

Der Schweinehund – genauer der innere Schweinehund – ist wie der Frosch im Hals oder der Muskelkater – eine Kopfgeburt – er zählt, wie diese zu den unliebsamen Gästen, mit denen nicht nur Tier und Naturfreunde so ihre liebe Not haben.

Wenn er bemerkt wird, ist er nicht willkommen. Regelmäßig berichten Menschen, die etwas geschafft oder vollbracht haben wie einen Marathon laufen, das Rauchen aufzuhören, sich gesund zu ernähren, dass sie erst einmal ihren Schweinhund besiegen mussten. Und dann nicht sicher sind, ob er noch einmal zurückkehrt– offenbar hat er mehrere Leben, wird wiedergeboren, oder schickt Kollegen vorbei. Kann ein Mensch von verschiedenen Schweinehunden heimgesucht sein? Fest steht in unserem Kulturkreis:
die „inneren Schweinehunde“ sind die mit Abstand größte Hunderasse. Ich kenne keinen Menschen, der nicht mindestens einen inneren Schweinehund hat. Trotzdem sind sie weithin unbekannte Wesen. Vom inneren Schweinehund existiert kein Bild und kein Stammbaum. Ob künstliche Intelligenz hier helfen kann? Einen Versuch ist es wert. Auch die Fortpflanzung des Schweinehundes ist ein großes Geheimnis. Ab wann ist er geschlechtsreif, wieviel Welpen zählt ein Wurf? Ist die gesamte Schweinehundpopulation so divers wie unsere Gesellschaft?

Einigermaßen sicher scheint zu sein, dass er ein Einzelgänger ist, kein Rudeltier. Er ist äußerst zäh und anhänglich. Als Verbündeter unserer dunklen Mächte sind die sieben Todsünden seine strategischen Partner, die ihn hegen und pflegen. Großes Ansehen genießt er bei unseren schlechten Gewohnheiten, die uns zwar schaden mögen, aber auch für den Genuss im Leben sorgen. Wir haben allen Grund, den Schweinehund gründlich zu erforschen und die Erkenntnisse praktisch zu nutzen. Wer chillen will, muss sein Phlegma trainieren, Eine auf Konsum, Rausch, Vergnügen und Verschwendung angelegte Kultur hat im Schweinehund einen verlässlichen Partner.

Fassen wir es so zusammen: Der Schweinehund ist unser persönlicher Wächter über alle schlechten Eigenschaften, Gewohnheiten und Marotten, die für viel Lebensfreude sorgen und das Leben vergnüglich machen.

Wecken wir ruhig unseren inneren schlafenden Schweinehund und legen ihn als Freund an die Kette.

Künstlerbunker Karlstraße
Leverkusen, den 26.November 2023

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