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<p>Leverkusen auf vielfältige Art und Weise – mit Bildern von Künstlerinnen und Künstlern zu Leverkusen startet die Stadt in Zusammenarbeit mit der AG Leverkusener Künstler ins Jubiläumsjahr

An Ab Durch In Oben Unter Quer

Leverkusen auf vielfältige Art und Weise – mit diesen Bildern von Künstlerinnen und Künstlern zu Leverkusen startet die Stadt in Zusammenarbeit mit der AG Leverkusener Künstler ins Jubiläumsjahr:

Es ist das 50. nach der kommunalen Neugliederung.

Zur Jubiläumsfeier am Montag, 13. Januar 2025, um 18 Uhr in der Galerie im Forum sind Sie und alle, die Sie mitbringen wollen, herzlich eingeladen!

Es sprechen für die Stadt:
OB Uwe Richrath sowie Arthur Horváth, Leiter des Fachbereichs Kultur und Stadtmarketing

Für die AG Leverkusener Künstler:
Ellen Loh-Bachmann und Klaus Wolf, Vorsitzende der AG Leverkusener Künstler

Gefeiert wird zudem mit einem musikalischen Vortrag von Emily Otto, Musikerin und Resident Artist der Stadt Leverkusen
Für Ihr leibliches Wohl sorgt die die Künstlergemeinschaft mit Häppchen und Getränken.

Galerie im Forum, Am Büchelter Hof 9,
51373 Leverkusen / Wiesdorf

Nur am 13. Januar 2025 von 18 bis 22 Uhr

AG Leverkusener Künstler e.V. mit BiKo Heiderose Birkenstock-Kotalla | Michael Bork | Theresa Dohmen | Hans-Lothar Dorsch | ELOBA Ellen Loh-Bachmann | Friedel Engstenberg | Thomas Ernst | Rita Klein | Jan W. Matthiesen | Michael Salge | Helga Santel | Wolfgang Schumacher | Axel Weishaupt | Klaus Wolf

Montag, 13. Januar 2025, um 18 Uhr | Galerie im Forum
Leverkusener Jubiläumsjahr 2025

info@AGLeverkusenerKuenstler.de
www.lust-auf-leverkusen.de

Eine Auswahl der Exponate wurde mit freundlicher Förderung der Sparkasse Leverkusen als Postkarten aufgelegt.

Abbildung / Foto der Plastik von Friedel Engstenberg vor dem Forum
Friedel Engstenberg
Fotografie Jürgen Dehniger

Logo der AG Leverkusener Künstler      Logo Lust auf Leverkusen      Wappen der Stadt Leverkusen            Logo der Sadt Leverkusen

Rede von Arthur Horváth | Leiter Kultur und Stadtmarketing Leverkusen

Rede zur Ausstellung der AG Leverkusener Künstler.

(Teil 1 der Rede mit leichten Anpassungen übernommen aus einem Textentwurf des Leverkusener Kameramanns Harald Cremer, der aktuell im Auftrag des städtischen Kulturbereichs an einem Jubiläumsfilm arbeitet, der beim Festakt am 29.11.25 im Erholungshaus Premiere feiert.   

„Lev wird mal wieder 50! Mittwoch, 25. September 1974
Düsseldorfer Landtag, kurz vor 10:00 Uhr Gleich findet die Sitzung statt, in der über die Region Leverkusens entscheiden wird. Die 2. Lesung des „Köln-Gesetzes“ steht an. Der Vorraum des Plenarsaals ist übervoll. 200 Landtagsabgeordnete versuchen in den Landtag zu gelangen. Auf dem Weg dorthin reden viele Menschen auf sie ein, Lobbyarbeit par exellence. Unter ihnen, Maria Stommel, einflussreiche Leverkusener CDU Stadtabgeordnete, Mitglied des Bundestags, eigens angereist aus Bonn an diesem Morgen.

Bernhard Worms, CDU, MdL und einer der Hauptakteure der Gebietsreform, erinnert sich, dass Sie mit sehr vielen Menschen spricht, aber heute nicht mit ihm. In der Presse war schon Tage zuvor zu lesen, dass Leverkusen seine Kreisfreiheit verlieren wird und in den Rheinisch-Bergischen Kreis eingegliedert wird. Doch am frühen Nachmittag steht ein überraschendes Ergebnis fest: Leverkusen in der heutigen Form wird als kreisfreie Stadt bestätigt.

Einen Tag vorher am 24.09. gab es zwei gleichlautenden Sammelanträge von CDU und SPD, in denen eine große Zahl der Abgeordneten plötzlich doch schon für die Kreisfreiheit plädierten…
Was war passiert? Wer hatte seinen Einfluss so kurz vorher noch geltend gemacht? Wer war sonst noch in der Lobby? Die Vertreter der Rheinisch-Bergischen CDU? Leverkusens Oberbürgermeister Dopatka? Vertreter des Bayerwerkes?

Wieso war Bruno Wiefel, Bürgermeister von Opladen an diesem Morgen nicht in Düsseldorf?
Durch diese Abstimmung wird Leverkusen 2025 50 Jahre alt! Wurde es das nicht schon mal? Sicher, aber an diesem Geburtstag, dem 1.1.1975, wurde es größer, schöner und beständiger denn je. Neu geboren durch einen fast 10-jährigen Prozess mit dem wunderbaren Namen „Gebietsreform“ oder noch packender „kommunale Neugliederung“.
Ganz Leverkusen war glücklich über diesen Ausgang. Ganz Leverkusen?
Nein, ein neuer, unbeugsamer, stolzer Stadtteil war betrübt und konnte diesen Umstand nicht als Glück erkennen. Opladen, seit fast 600 Jahren selbstständig, verlor sein Stadtrecht, sein Autokennzeichen und musste mit dem noch jungen, erst 45 Jahre alten künstlichen Gebilde namens Leverkusen, einen Neuanfang wagen. Eine Beziehung mit einem solchen Altersunterschied konnte das gutgehen? Gut, Bergisch Neukirchen fügte sich auch in das Gebilde, aber diese kleine, älteste Stadt im Bergischen wäre eh in Opladen aufgegangen. Eine Beziehung auf Augenhöhe…
Dazu vergessen wir nicht Hitdorf, das durch die Wirren hinzukam, aber eher zufrieden war, nicht Düsseldorf zugeschlagen zu werden Wie konnte es dazu kommen?
Das „Gerangel“ kann benannt werden. Die Entscheidung fällt in 4 Tagen des Septembers 1974…
Spannend?!

Aktuell arbeiten wir daran, trotz der Finanzsituation unserer Stadt einen „Festakt“ zum 50. Jährigen Jubiläum der Kommunalen Neugliederung in der 2. Jahreshälfte möglich zu machen und zur Einleitung werden wir uns dem Thema filmisch nähern, es wird aber auch Musik geben. Sobald wir hier etwas zu verkünden haben, tun wir dies.
50 Jahre bin auch ich geworden und jetzt alt und stelle mir natürlich vor allem und immer wieder die Frage was diese Kommunale Neugliederung den Unter 50 Jährigen bedeutet. Ob sie davon wissen. Vielen, die man fragt. Sagt das nichts. Ich finde aber wichtig die eigene Geschichte zu kennen, weil daraus Kraft geschöpft werden kann. Nur wenn ich weiß woher ich komme, weiß ich wohin ich gehen kann.

Und deshalb sind uns die jungen Menschen unserer Stadt so unglaublich wichtig. In unserer Stadt der Talente.

In der junge Menschen gefordert und gefördert werden müssen, weil das zur DNA unserer Stadt und unserer Mutter Bayer gehört. So wie Emily Otto, die im November als erste Leverkusenerin überhaupt „Futurseounds“ aus dem Stand zusammen mit Ihrem Bruder gewonnen hat. Den renommiertesten deutschen Jazznachwuchspreis und die unsere Resident Artist ist, zusammen mit Luna Keller.“

Arthur Horváth | Leiter Kultur und Stadtmarketing Leverkusen

Rede von ELOBA Ellen Loh-Bachmann

Rede zur Ausstellung der AG Leverkusener Künstler.

ELOBA Ellen Loh-Bachmann
Rede zur Kunstausstellung der AG Leverkusener Künstler zum 50-jährigen Jubiläum der kommunalen Neugliederung von Leverkusen und Opladen

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Künstlerinnen und Künstler, verehrte Gäste,

ich begrüße Sie herzlich zur heutigen Kunstausstellung anlässlich des Jubiläums. Neugliederung am 1. Januar 1975 – ein halbes Jahrhundert, in dem unsere Stadt gewachsen ist, sich verändert hat. Mit knapp über 170.000 Einwohnern, davon 27.000 Menschen aus 140 Nationen, die hier eine neue Heimat gefunden haben, ist Leverkusen ein wahres Modell des Miteinanders und der Vielfalt.

13 Stadtteile bilden zusammen eine lebenswerte Gemeinschaft. Wir sind Sportstadt, Meisterkusen!, Chemiestadt und auch – Kunststadt: Museum Morsbroich, Kunstverein, Forum, Erholungshaus, Künstlerbunker, AG Leverkusener Künstler und mehr. Ich erinnere auch an einen der berühmten Söhne unserer Stadt, Wolf Vostell, dem in Spanien sogar ein Museum gewidmet wurde. Hier also feiern wir heute nicht nur das Jubiläum, sondern auch die kreative Vielfalt, die Leverkusen prägt.

Lassen Sie mich an dieser Stelle kurz unterbrechen und Danke sagen. Danke allen, die diese Ausstellung möglich gemacht haben, Organisatoren, Unterstützern und den vielen Helfern im Hintergrund wie das Forum-Team. Und insbesondere den Künstlerinnen und Künstlern, die mit ihrem kreativen Ausdruck einen wichtigen Beitrag zur Kultur unserer Stadt leisten. Danke an Emily Otto, Musikerin und Resident Artist, für ihren musikalischen Beitrag. Danke an unseren Oberbürgermeister Uwe Richrath und die Bürgermeisterin Heike Bunde in seiner Vertretung. Danke Ihnen, Arthur Horváth, Leiter des Fachbereichs Kultur und Stadtmarketing, danke Ihnen, Frank Weiffen, Leiter des Kulturbüros, für diese ganz besondere Zusammenarbeit. Danke an die Sparkasse Leverkusen, die uns den Druck der Kunstkarten ermöglichte! Sie sind ein Geschenk an unsere Besucher.

Bis heute hat die Industriegeschichte eine prägende Rolle in unserer Stadt. Doch Kunst ist mehr als die Darstellung von Geschichte. Sie gibt uns die Möglichkeit, uns mit der Gegenwart auseinanderzusetzen, unsere Stärken zu feiern, aber auch die Herausforderungen zu reflektieren. Die Verbindung zwischen Kunst und Industrie, zwischen Geschichte und Gegenwart, spiegelt sich eindrucksvoll in den Exponaten wider.

Wie beispielsweise Friedel Engstenbergs Stahl-Skulptur „Konversation“ auf dem Forums-Vorplatz, über die bereits gesprochen wurde.

Und Klaus Wolf beispielsweise lässt uns mit seinen beiden Bildern die Nähe zum Rhein spüren. Das Sperrgitter am Anleger Wiesdorf erinnert an die alte Stadt-Struktur – vom Rathaus über die Hauptstraße direkt zum Rhein und mit der Fähre auf nach Köln. Das war einmal. Wie auch das Gitter mit den seltsam schrägen Stäben an der alten Wacht am Rhein. Vielleicht ist es auch ein Symbol für den Wandel, den unsere Stadt über die Jahre erfahren hat. Die Person, die sinnend in die Ferne blickt, zeigt uns zugleich die Perspektiven und Möglichkeiten, die in der Zukunft liegen.

Heiderose Birkenstock-Kotalla wird als Teil des Prozesses zur Beobachterin, in dem ein anfänglich vielleicht bewusstes Gestalten mit Intuition und Unterbewusstsein verschmilzt. Sie sagt dazu: „Es malt!“ Mit Farbschicht um Farbschicht, manchmal sind es über 30 Schichten, erzeugt sie Veränderung. In geheimnisvollen, verwobenen Grüntönen zeigt sich der Schlosspark und mittendrin blitzt ein klein wenig die Farbe des Schlosses hindurch. Das Selbstportrait „Witch house and artist“, eine Fotomontage, verweist am Beispiel des Hexenhauses auf die visuelle Ästhetik, einem okkultisch geprägten Genre, der 2000er/2010er Jahre, zeigt die Schönheit der Umgebung innerhalb einer persönlichen Dimension.

Michael Salge betreibt mit handkolororierten Fotomontagen ein Spiel zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit und schafft eine surreale Welt der Phantasie! Schein und Sein wie etwa bei René Margritte. Traum und Wirklichkeit. Träumt er davon, Leverkusen mit seinen tanzenden, beschwingten Skulpturen zu bevölkern? Hätte doch was!! Man fühlt sich versucht, über den Europa-Ring zu fahren und den Salge-Tänzer auf der Rialto-Brücke zu suchen. Oder an der Neuland-Brücke. Oder auf den alten Anleger-Pollern am Rhein. Oder am Wiesdorfer Bahnhofs-Kreisel. Was ist Realität? Was ist Fiktion? Oder „neudeutsch“ gesagt: alles nur Fake?

Jan Matthiesen ist ähnlich wie BiKo ein Vertreter der l’art informel und doch anders. Er fordert uns mit seiner unkonventionellen, ungebundenen Herangehensweise, mit dem Prinzip der Formlosigkeit heraus. Die Farben in seinen Arbeiten sind sicher nicht zufällig gewählt – sie könnten Hinweise auf die Themen sein, mit denen sich unsere Stadt heute beschäftigt. Ein Impuls, die eigene Sichtweise zu hinterfragen.

Hans-Lothar Dorsch setzt der Opladener Bierbörse ein Denkmal und fängt in einer Rückenansicht den Auftritt von – unverkennbar – Guildo Horn ein. Ein humorvoller Blick auf das Stadtgeschehen. Eine rätselhafte Darstellung ist die Ente vor dem Forum mit einer Wasserstraße, die möglicherweise auf eine frühere Idee anspielt, den Europaring mit Wasser zu füllen und als Wasserstraße zu nutzen. Ein visionärer Hinweis auf vergangene Planungen, die, selbst wenn sie nicht ernst gemeint waren, dennoch nicht in Vergessenheit geraten.

Axel Weishaupt erinnert mit Realismus und klarer Bildsprache an dunkle Schmuddelecken, wie sie in vielen Leverkusener Unterführungen und Parkhäusern zu finden sind, und – an erschreckende Ereignisse, wie an die Explosion im Sommer 2021 im Currenta-Entsorgungszentrum in Bürrig. Auch an den Kronos–Firmenbrand im Jahr 2000. Die Arbeiten stehen symbolisch für den Gedanken „dass dir mindestens einmal im Chemie-Berufsleben die Hütte über dem Kopf abgebrannt wird“, sagt er. Tatsächlich sahen die Bilder in der Zeitung, vor ein paar Monaten, beim letzten Brand bei der Nobel, genauso aus: Schwarze Rauchwolken, die über unsere Stadt hinweg zogen. Nicht nur eine Erinnerung an dramatische Ereignisse, sondern auch ein Aufruf, die Themen Sicherheit und Umweltschutz weiterhin bzw. ernster zu betreiben.

Wolfgang Schumacher bezieht sich in seinem Diptychon auf Pappwabenplatte auf die vielen, noch immer versiegelten Flächen in der Stadt, die anscheinend mehr werden (siehe Busbahnhof Opladen, siehe geplante neue Feuerwache) und die er mit vielen Einzelfotos eingefangen und auf den gemalten, grauschwarz-abstrakten Boden aufgebracht hat – eine Art Post-it-Zettel, die wie Gedanken-Moleküle auf dem Gemälde wirken. Als drittes Element überzieht bzw. unterzieht ein Netz aus Bleistiftstrichen die beiden Ebenen und verbindet alles zu einem Stadtgeflecht.

Teresa Dohmen widmet sich in ihren Gemälden den Stadttieren, hier die Taube, dort die Ratte, und verweist so auf das alltägliche Stadtleben. Ihre Werke erinnern uns daran, wie eng das Leben der Menschen mit den Tieren in unserer Umgebung verknüpft ist – und gleichzeitig lenken sie den Blick auf Herausforderungen, wie zum Beispiel das Rattenproblem, das in vielen urbanen Gebieten – auch hier in der Nähe – ein Thema ist.

Thomas Ernst hat sich in seiner Bild-Installation mit dem „Lost Place“ der Stadt auseinandergesetzt. Er kombiniert farbige Erinnerungen der Jugendzeit „als das Leben noch pulsierte“ mit Elementen der urbanen Vergänglichkeit, grauen Ansichten der verlassenen City C. Entraumte Identität, mutierter Lebensraum. Buntes Treiben froher Menschen weicht freudloser Tristesse. Selbst das letzte Modehaus schließt seine Türen. Die Assemblage, quasi eine Collage verschiedener Bilder, die auf einer Grundplatte befestigt sind, formen das Relief, das den Wandel dieser einst belebten und beliebten Location eindrucksvoll dokumentiert.

Michael Bork ist Fotograf und bearbeitet seine Werke gerne am Computer – mit extremer Überschärfe. Er klickt nicht nur, wenn ihm etwas vor die Linse gerät, er entdeckt Phantasien, wie am Bild der Pflanzenbrille, Pflanzen im Burggraben von Morsbroich, zu erkennen ist. Baum-Epos, Industrie-Romantik im Abendlicht, der besondere, der halbrunde Blick aus der Christuskirche heraus, und die beiden Leverkusener Rheinbrücken nebeneinander, nur kurzzeitig und jetzt schon Historie. Auf Alu-Dibond verarbeitet, wird dieses Werk zu einem Erinnerungsstück des architektonischen Übergangs.

Rita Klein malt auf ihrer vierteiligen Arbeit den Blick aus dem Fenster in ihren Garten in Hitdorf. Unverkennbar ihre weiche, harmonische, abstrahierende Farbpalette. Am Rhein findet sie die Holzstücke, in denen ihre Phantasie die unterschiedlichsten Formen entdeckt. Sie kombiniert die Fundstücke, hier wurden es „Flügel“, mit artfremden Materialien und bearbeitet sie feinfühlig mit dem Stichel, um ihnen dann den für sie typischen Farbenrhythmus aufzutragen, so auch an ihre südafrikanische Herkunft erinnernd, der ihrem Werk eine tiefere, persönliche Bedeutung verleiht.

Eloba, Ellen Loh-Bachmann thematisiert in tropischen Grüntönen die Überbauung der ehemaligen Deponie. Auf 25 Hektar wurden etwa 3 Millionen Tonnen Bauschutt, hausmüllähnliche Abfälle, aber auch Chemierückstände der Bayer AG abgelagert. Die Deponie wurde durch eine 3,6 Kilometer lange und bis zu 40 Meter tiefe Sperrwand, hoffentlich hält alles, vom Grundwasser des Rheins getrennt und mit einer aufwändigen Oberflächenabdichtung versehen. Danach begann die Umgestaltung in einen städtischen Park. Viele der Park-Elemente sind auf dem von ihrer Mexiko-Zeit inspirierten Triptychon zu entdecken – vom Bayer-Werk als Ausgangspunkt bis hin zur Neulandbrücke, zum Kuddelmuddel, Schiffsanleger, zu Windspiel & Co., eingerahmt vom Gitter des Rosengartens (ehemals Kirchengarten).

Helga Santel malt wie auch Rita Klein den Blick aus dem Fenster. Ein ganz anderer Blick, denn sie wohnt in der Kölner Straße, wie man an der Parfumerie mit teils geschriebenem Namen unschwer erkennen kann. Opladen in der Nacht mit samtig dunklen Farben. Auf der Fensterbank steht eine Menora sinnbildlich für Licht und Offenheit. Am Tag fängt sie die Opladener Stadt-Atmosphäre während des Karnevals ein. Hier ist es die Darstellung eines offensichtlich müden Funken. Wohl die Wiedergabe der Plastik des bekannten Leverkusener Künstlers Kurt Arentz und Hinweis auf die Kultur- und Kunstspuren in der Stadt.

Der Rundgang endet mit Eloba’s 20-Jahre-Leverkusen-Bild, das einen babylonischen Aufbau von 15 Leverkusener Orten und Gebäuden zeigt, in denen Europa stattfindet, Teil des von der Europa-Union prämierten Diptychons. Es spiegelt symbolträchtige Gebäude und die Veränderungen der Stadt wider, denn viele sind mittlerweile verschwunden, wie etwa das grüne Rathaus, das Bayer-Hochhaus als Aspirin-Schachtel verpackt, der Bahnhof mit dem Paul-Weigmann-Fenster – ein Bild mit inzwischen Nostalgie-Charakter.

Die Ausstellung bietet einen Einblick in Geschichte, Architektur, Aktualität und die persönliche Beziehung der Künstler zu ihrer Stadt. Jedes Werk trägt dazu bei, ein facettenreiches Bild von Leverkusen zu zeichnen – einer Stadt im Wandel, aber auch einem Ort voller Erinnerungen und kultureller Bedeutung. Die AG Leverkusener Künstler zeigt uns nicht nur die Schönheit unserer Stadt, sondern auch ihre Widersprüche, ihre Herausforderungen und ihre Chancen. Nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, umso wichtiger: sprechen Sie mit den Künstlerinnen und Künstlern und schauen Sie hinter die Fassade.

Und nicht zu vergessen, selbst bei finanzieller Notlage nicht, dass Kunst nicht nur zur Unterhaltung dient, sondern einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leistet. Sie zeigt Hässliches und Schönes, regt an, hinter die Oberfläche zu blicken, gewohnte Sichtweisen zu hinterfragen und auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen. Sie fordert uns auf, uns mit den komplexen Themen unserer Zeit auseinanderzusetzen – seien es Umweltfragen, gesellschaftliche Veränderungen oder die Herausforderungen einer globalisierten Welt.

Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden Abend! Happy birthday Leverkusen!

Es war mir eine Ehre!
ELOBA Ellen Loh-Bachmann

Rede von Klaus Wolf

Rede zur Kunstausstellung der AG Leverkusener Künstler zum 50-jährigen Jubiläum der kommunalen Neugliederung von Leverkusen und Opladen

Mit der heutigen Ausstellung Leverkusener Ansichten zum Jubiläumsjahr stellt sich dann auch die Frage, wie sind die Künstlerinnen und Künstler eigentlich mit der Gebietsreform 1975 umgegangen. Erlauben sie mir die treffende gleichwohl drastische Antwort: die Gebietsreform ging ihnen am Arsch vorbei. Der Verlust von Ratsmandaten, Führungspositionen und regionalen Imageverlusten interessierte in der Szene niemanden. Ganz im Gegenteil die KünstlerInnen ob Künstlergruppe Leiter oder Bobo waren mit dem Start nach dem zweiten Weltkrieg von Anfang an über die Stadtgrenzen hinweg mit KünstlerInnen aus Rhein Wupper, Köln und Leverkusen regional aufgestellt

Das alte Leverkusen bildete in den Anfangsjahren mit dem Museum Morsbroich einen exklusiven Anziehungspunkt. 1956 startet das Museum mit der Ausstellung Maler um Morsbroich einer Schau regionaler Kunst. 1963 kommt es unter Beteiligung u. a, von Kirchgässer, Hungerberg, Engstenberg und Rango Bohne zur zweiten und zugleich letzten Ausstellung der regionalen Szene in Morsbroich. Jetzt allerdings unter dem Label des Kunstvereins, weil dem Museumsleiter Dr. Kultermann das wohl zu piefig war. Zitat: „Damit habe ich nichts zu tun“

Einzelne Künstlerinitiativen starteten Gegenoffensiven. Herausragend 1965 Wolfgang Orth mit Galerie Chronos mit Galeriecafe. Die 1976 gegründete Werkstatt 137 mit Kaczmarek, Dehninger, Hochhaus und Lorenz und 1981 die Werkstattgalerie Hella und Lutz Diese. Sie sind Leverkusener Kristallisationspunkte regionaler Kunst Bereits 1978 zieht die Werkstatt nach Köln und löst sich kurz danach auf. 1979 gibt die nach Düsseldorf verlagerte Galerie Chronos auf, die Galerie Diese schließt 1989.

Im Zug der Gebietsreform unternimmt Stadtdirektor Dr. Türke einen Anlauf für ein Zentrum regionaler Kunst in Leverkusen. Die Idee war die Einrichtung eines Künstlerhauses mit Künstlerkneipe in den Räumen der alten AOK an der Dönhoffstraße. Treibende Kräfte auf Künstlerseite waren Ditmar Novorzyn und Klaus Wolf. 1978 kommt es zu einer großen jurierten Werkschau der Szene im Forum als Nachweis der künstlerischen Leistungsfähigkeit für den Stadtrat und zur Gründung der Ag Leverkusener Künstler als geschäftsführender Partner des geplanten städtischen Künstler Hauses. Beim Eintrag ins Vereinsregister ein Jahr später war das AOK Gebäude bereits unter der Hand anderweitig vergeben. Die Entwicklung brach auf Seiten der Stadt ein 1983 wurde Dr. Türke aus dem Amt gemobbt.

Im Gegensatz zur Stadt hatte die Kulturabteilung der Bayer Ag in ihren Ausstellungsbetrieb im Erholungshaus von Zeit zu Zeit regionale Kunstausstellungen eingebaut. 1981 kommt es zur Einrichtung der Galerie am Werk als Bayer gesponserter Ausstellungsort für regionale Kunst und Künstlertreff in Selbstverwaltung unter der Leitung von Harry Plein. Die Galerie mit Atelier und Künstlerkneipe wird zu einem höchst erfolgreichen Schwerpunkt regionaler Kunst. Mit dem Stadtmalerprojekt und Künstlermarkt setzt sie zusätzliche über die Stadt hinausreichende Akzente.

Die Galerie war eines der Friedensangebote des damaligen Werksleiters Prof Dr. Weise an die Wiesdorfer Bevölkerung und zugleich Entschuldigung für die rigide Abrisspolitik des Konzerns, der auch die Werkstatt 1347 zum Opfer fiel.

Mit dem Einzug der Grünen in den Stadtrat kommt es 1984 zu neuen Mehrheiten und in Verbindung zum neuen Kulturdezerneten Dr. Schulze Olden zu einer kongenial getragenen Entwicklung regionaler Kunst. Bildhauersymposion im Schlosspark, das Projekt Kunst in der Stadt zum Ankauf von Objekten regionaler Künstler, Artothek mit einem Bestand Leverkusener Künstler, Übernahme der Jugendkunstschule als städtische Einrichtung und 1988 nach über 10 Jahren Lobbyarbeit kommt es endlich zur Einrichtung des Künstler Hauses im Karlsbunker.

In 2000 ereilt Dr. Schulze Olden das gleiche Schicksal wie seinen Vorgänger, er wird aus dem Amt gemobbt. In 2005 gelingt dann noch einmal der große Wurf. Die Künstler der Region bekommen den Auftrag für die künstlerische Ausgestaltung der Landesgartenschau. Dennoch, die Mehrheiten haben sich gedreht. Die großen Projekte für regionale Kunst werden eingestellt. Bayer schließt die Galerie am Werk. Geblieben sind Jungendkunstgruppen und der Karlsbunker. Gekommen sind neue Formate wie die erfolgreiche Kunstnacht und eine gesicherte Förderkulisse für den Ausstellungsbetrieb und Einzelprojekte.

Meine Damen und Herren, ich hoffe, ich konnte mit meinem kurzen Vortrag deutlich machen, dass das KünstlerInnen jenseits von jedem Stadtteilegoismus und auch Stadtegoismus die Kunst vor Ort vorangetrieben haben und vorantreiben.

Nicht zuletzt ist die Plastik von Friedel Engstenberg vor dem Forum, die die AG mit großzügiger Sponsorenunterstützung und Hilfe der Stadt realisieren konnte ein Zeichen für eine lebendige regionale Kunstszene.

Hinweis zur Historie der Kunstszene Leverkusen Siehe : Kunst in Leverkusen nach 1945 Kunstvermittlung heute herausgegeben in 2000 vom Kurt Lorenz Verein

Klaus Wolf

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